QAT QUBE
Ist Schrödingers Katze tot oder lebendig?
Ein Augmented-Reality-Projekt zwischen Analogem und Digitalem
von Maria Korporal
Wie würden wir die digitalen Zeichen interpretieren, wenn wir in einem Bunker ohne Strom und Internet eingeschlossen wären? Dieses Paradoxon ist die zentrale Frage meines früheren Projekts Qorporal Qodes, das einen Virtual-Reality-Raum mit analogen Daumenkino-Animationen kombiniert. Mit der neuen Installation Qat Qube setze ich die Auseinandersetzung mit dem Thema fort, dieses Mal unter Verwendung von Augmented Reality.
Im Mittelpunkt der Installation steht ein schwebender Würfel, der die Betrachter einlädt, seine Geheimnisse zu entdecken. Jede Seite des Würfels ist mit einem Code bedruckt, der mit einem Smartphone gescannt werden kann und eine Vielzahl von animierten Kohlezeichnungen zeigt, die den Würfel zum Leben erwecken. Während die Betrachter das Innere des Würfels erkunden, tauchen sie in eine Welt voller Überraschungen und Unsicherheit, da Schrödingers Katze zwischen Leben und Tod schwankt.
Inspiriert von Schrödingers berühmtem Gedankenexperiment*, ermöglicht der Qat Qube den Betrachtern, einen Blick in die Box zu werfen, in der die Katze sich befindet. Doch was sie sehen, wird durch ein zufälliges Prinzip bestimmt, so dass die Unsicherheit im Mittelpunkt der Erfahrung steht. Um die Kombination mehrerer denkbarer Zustände zu erkunden, können die Betrachter eine Taste mit der Aufschrift „reload for other quantum qats“ drücken, die die Augmented-Reality-Ansicht mit verschiedenen Animationen neu lädt und andere mögliche Realitäten enthüllt.
Qat Qube enthält auch zwei Daumenkinos, die eine analoge Möglichkeit bieten, Augmented Reality zu erleben. Jedes Daumenkino enthält eine Animationssequenz, die durch Umblättern der Seiten sowie durch Scannen eines QR-Codes auf der Rückseite des Buches betrachtet werden kann. Die Animationen, die auf Kohlezeichnungen basieren, zeigen sowohl eine tote als auch eine lebende Katze und fassen das Dualitätsprinzip, das dem Qat Qube-Erlebnis zugrunde liegt, zusammen.
Titel: QAT QUBE – Ist Schrödingers Katze tot oder lebendig?
Technik: AR-Installation bestehend aus einem 20x20x20 cm großen Pappwürfel mit aufgedruckten Codes und zwei 15×21 cm großen Daumenkinos
© Maria Korporal 2023
Ausstellungen:
• 14.-29. März 2024: Rencontres Internationales Traverse, Toulouse, Frankreich.
• 24. November 2023 – 12. Januar 2024: Digitales Chaos, Moderne Erhabenheit, Green Hill Gallery – Kulturschöpfer e.V., Berlin.
• 12.-14. Oktober 2023: Videomedeja 27th International New Media Art Festival, KS Svilara, Novi Sad, Serbia.
• 6.-29. Oktober 2023: IRRITATION – eine maximale ästhetische Verwirrung, Galerie VBK Berlin.
• 3. Juni – 16. Juli 2023: Irritation – The Art of Getting Lost, Vebikus Kunsthalle Schaffhausen, Schweiz.
Screenshots des Textes:
QAT QUBE in der Ausstellung „Rencontres Internationales Traverse“:
QAT QUBE in der Ausstellung „Digitales Chaos, Moderne Erhabenheit“:
QAT QUBE in der Ausstellung „IRRITATION – eine maximale ästhetische Verwirrung“:
QAT QUBE in der Ausstellung „Irritation – The Art of Getting Lost“:
* Das Gedankenexperiment von Schrödingers Katze stellt sich eine Katze und ein instabiles Atom in einer Box vor. Wenn das Atom zerfällt, wird ein Giftgas freigesetzt und die Katze stirbt. Das Experiment zeigt, dass die Katze gleichzeitig lebendig und tot ist, bis jemand die Box öffnet, um zu beobachten, was passiert ist. Dies liegt daran, dass ein System, das sich in zwei verschiedenen Zuständen befinden kann, auch in einer Kombination beider Zustände sein kann. Das Experiment verdeutlicht die Idee, dass bis zu einer Beobachtung ein Quantensystem in einer Kombination aus mehreren möglichen Zuständen existieren kann, was paradox erscheinen und unserer klassischen Intuition widersprechen kann.